Schutzkleidung in der Endoskopie
An- und Ablegen von Persönlicher Schutzausrüstung (PSA)
In der Endoskopie sind die Mitarbeiter immer wieder unterschiedlichen biologischen Arbeitsstoffen ausgesetzt. Die Persönliche Schutzausrüstung spielt hierbei für den Personalschutz und für den Infektionsschutz eine tragende Rolle. Wie aber hat sich seit dem Beginn der Pandemie die Anwendung der Persönlichen Schutzausrüstung (PSA) verändert?
Bei endoskopischen Untersuchungen kann es zu Verspritzungen von Sekreten, Exkreten und Aerosolbildung kommen. Daher ist auf einen zuverlässigen, ausreichenden Atemschutz für das Personal während der Untersuchungen zu achten. Hier bedarf es der Risikoanalyse und Gefährdungsbeurteilung der einzelnen Untersuchungen. Diese werden in der Regel durch Zusammenarbeit zwischen dem Bereich, dem Arbeitsschutz und der Hygiene erstellt.
In diesem Beitrag geht es um die PSA bei SARS-CoV-2. Er soll beleuchten, wie die PSA angelegt und abgelegt wird. Einzelne Bestandteile der PSA sind je nach Gefährdungsbeurteilungen in der Endoskopie:
Einen einheitlichen Weg zum An- und Ablegen von Schutzkleidung gibt es nicht. Die verschiedenen Fachgesellschaften für Arbeitssicherheit und Hygiene geben unterschiedliche Hinweise zum kontaminationsarmen An- und Ablegen von PSA. Die verschiedenen Arbeitsbereiche sollten für ihre Einrichtung nach Sichtung der Empfehlungen ein Konzept festlegen und die Mitarbeiter auf den Ablauf des An- und Ablegens immer wieder schulen. Das Personal muss sich sicher im Umgang mit der PSA fühlen, um Kontamination und Übertragung zu vermeiden.
Die aufgeführten Schaubilder zeigen eine Möglichkeit, gemäß dem Center of Disease Control and Prevention (CDC), die PSA anund abzulegen.
Abb.: PSA anlegen
Der Schutzkittel sollte langarmig, flüssigkeitsdicht und keimundurchlässig sein. Es ist darauf zu achten, dass er bis zum Knie geht und die Handgelenke vollständig bedeckt. Der Mund-Nasen-Schutz schützt vor Verspritzen von Blut, Körperflüssigkeiten, Sekreten und Exkreten. Beim Anlegen ist auf das richtige Anmodellieren an die Gesichtsform zu achten. Diese kann dadurch überprüft werden, dass mit beiden Zeigefingern ein Dreieck gebildet wird. Dieses Dreieck legt man mit der Spitze an die Nasenwurzel und drückt den Nasenbügel an der Nase und unter den Augen an. Tritt beim Atmen nun Luft aus, ist der Sitz des Mund-Nasen-Schutzes zu korrigieren. Es ist auf eine vollständige Bedeckung der Nase und des Kinns zu achten.
Die partikelfiltrierende Halbmaske schützt vor Übertragung von Aerosolen (SARSCoV-2). Die Maske mit frisch desinfizierten Händen aus ihrer Verpackung nehmen. Maske vollständig auffalten ohne das Innere der Maske zu berühren. Mit der einen Hand die Maske vom Kinn beginnend über Mund und Nase aufsetzen. Mit der anderen Hand die Haltebänder über den Kopf ziehen. Nun das obere Halteband über den Ohren und das untere im Nacken positionieren. Es ist darauf zu achten, dass die Haltebänder flach anliegen und nicht verdreht sind. Jetzt kann der Sitz der Maske optimiert werden. Es ist darauf zu achten, dass die Maske das Kinn fest umschließt. Der Nasenbügel wird mit der einen Hand (Zeigefinger und Daumen) leicht auf dem Nasenrücken angedrückt. Mit der anderen Hand passt man den Nasenbügel an die Gesichtsform an. Der Sitz kann dadurch überprüft werden, dass mit beiden Zeigefingern ein Dreieck gebildet wird. Dieses Dreieck legt man mit der Spitze an die Nasenwurzel und drückt den Nasenbügel an der Nase und unter den Augen an. Tritt beim Atmen nun Luft aus, ist der Sitz der Maske zu korrigieren. Bei Tätigkeiten (z.B. Extubieren, bei Bronchoskopie Ausleitungsphase), bei denen mit erregerhaltigen Aerosolen gerechnet werden muss, ist eine Schutzbrille, die auch die Seiten der Augen bedeckt, zu tragen.
Einmalhandschuhe sind zu tragen, wenn mit Kontakt von erregerhaltigem Material zu rechnen ist. Bei der Verwendung von Einmalhandschuhen ist darauf zu achten, dass diese das Bündchen des Schutzkittels vollumfänglich umschließen. Die Handschuh-Außenseiten sind meist stark kontaminiert. Daher sollten die Handschuhe als erstes ausgezogen werden. Hier ist mit der einen Hand der kontaminierte Handschuh von der Außenseite zu greifen und abzustreifen. Mit der nun freien Hand geht man in den anderen Handschuh und streift ihn ab. Die Handschuhe sind sofort zu entsorgen und es wird eine Händedesinfektion durchgeführt. Der Schutzkittel wird am Nacken von außen angefasst und nach vorn aufgerissen. Im Anschluss wird das Mittelband am Rumpf geöffnet. Die Arme werden zuerst aus dem Kittel gezogen. Anschließend wird der Kittel mit der kontaminierten Seite nach innen gefaltet/eingerollt und entsorgt.
Abb.: PSA ablegen
Um die Schutzbrille abzulegen, den Oberkörper leicht nach vorn beugen und die Augen schließen. Die Schutzbrille an beiden Bügeln anfassen und nach vorn wegziehen. Danach wird die Schutzbrille abgelegt und später wischdesinfiziert.
Um die Maske abzulegen, den Oberkörper leicht nach vorn beugen und die Augen schließen. Das untere Halteband langsam über den Kopf ziehen. Das untere Halteband darf das Gesicht, die Augen oder Maskenkörper nicht berühren. Mit der einen Hand das untere Halteband auf Abstand zu der Maske halten. Mit der anderen Hand das obere Halteband langsam über den Kopf ziehen und die Maske nach vorn absetzen. Danach Maske entsorgen sowie anschließende Händedesinfektion.
Bestandteile der Persönlichen Schutzausrüstung (PSA) | Leistungsanforderung und Prüfverfahren |
Mund-Nasen-Schutz/Atemschutz; medizinische Gesichtsmasken | DIN EN 14683:2019+AC:201911 |
Atemschutzgeräte, filtrierende Halbmasken zum Schutz gegen Partikel | DIN EN 149:2001+A1:2009 |
Schutzkittel; Schutzkleidung | DIN EN 14126:2003 |
Schutzhandschuhe gegen gefährliche Chemikalien und Mikroorganismen Teil 1 | DIN EN ISO 374-1:2018-10 |
Medizinische Handschuhe zum einmaligen Gebrauch Teil 1 | DIN EN 455-1:2020-07 |
Schutzbrille, persönlicher Augenschutz | DIN EN 166:2001 |
PSA ist bei den verschiedenen Untersuchungsmethoden in der Endoskopie von jeher zu tragen. In Zeiten eines dynamischen Pandemiegeschehens wird deutlich, dass regelmäßiges Training im Umgang mit der PSA und insbesondere das Tragen von partikelfiltrierenden Masken unerlässlich ist. Nur so kann ein ausreichender Personal- und Infektionsschutz für Patienten in Zeiten der Pandemie gewährleistet werden. Das richtige Auf- und Absetzen sowie der feste Sitz der partikelfiltrierenden Masken bedarf des Trainings. Oft verrutschen die Masken während der Untersuchungen. Dies ist nicht immer auf die Maskenmodelle zurückzuführen, sondern auch auf die falsche Anwendung.
Bei der Vielfalt der Empfehlungen zum Thema „PSA – An- und Ablegen“ wird deutlich, wie wichtig ein einheitliches Konzept für die Mitarbeiter in der Endoskopie mit dazugehörigen Schulungen ist. Weiterführende Hinweise und Umsetzungsmöglichkeiten zum An- und Ablegen von Schutzkleidung sind unter anderem auf der Online-Seite der DEGEA zu finden.
Heidrun Groten-Schweitzer ist als leitende Fachkrankenschwester für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention am UKE (Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf)im Arbeitsbereich Krankenhaushygiene angestellt. Sie arbeitet seit Jahren im Bereich Hygiene, wobei ihre Schwerpunkte in der Aufbereitung von Medizinprodukten, der Begehung von Einrichtungen des Gesundheitswesens, der Bauhygiene sowie der Prävention infektiöser Erkrankungen liegen. Neben ihrer Ausbildungstätigkeit ist sie bei der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene die Vorsitzende der Sektion Hygiene in der ambulanten und stationären Kranken- und Altenpflege/Rehabilitätion.
1 | Krankenhaushygiene up2date2019;14 (2):227-240: Persönliche Schutzausrüstung aus krankenhaushygienischer Sicht - ein Update